Thriller – Worum geht es in Mimik von Sebastian Fitzek?

Die Grundsituation – Worum geht es in Mimik von Sebastian Fitzek?

Hannah ist mit dem erfolgreichen Künstler Richard verheiratet. Zusammen haben sie einen Sohn, der auf den Namen Paul hört. Aus erster Ehe hat Richard eine Tochter – Kyra – mitgebracht.

Soweit, so normal. Was nicht normal ist, ist die Gabe, die Hannah ihr Eigen nennt. Sie kann Gesichter lesen, und zwar exakt in den Momenten, in denen der jeweilige Besitzer keine Gewalt über seine Mikro-Expressionen hat. Diese Gabe macht Hannah zu einem wandelnden Lügendetektor.

Klingt Spannend? Ist es auch!

Als Expertin ist Hannah bei der Polizei und ihrer Freundin, der Verwesungsbeauftrat …äh … Rechtsmedizinerin Telda, mehr als nur ein wenig gefragt. Über die Zeit hat Hannah noch mehr Freunde bei der Polizei gefunden, allen voran den Polizisten Eadil.

Als Hannah entführt wird, stellt sich schnell heraus, dass es sich bei dem Entführer um den so genannten Chirurg handelt, der gerade frisch aus dem Knast ausgebüchst ist, wo er wegen Hochstapelei einsaß. Der Chirurg, der also vieles ist, aber gewiss kein echter Arzt, beschuldigt Hannah, mehrere Morde begangen zu haben und untermauert seine Anschuldigungen mit einem Video – ein Beweis, der nur schwer zu entkräften ist.

Zack, und schon ist man drin, in Fitzeks Mimik.

Inspiration / Nebenbei: Pate für die Figur der Hannah stand hier wohl der Mikroexpressionsexperte Dirk Eilert.

Das Buch beginnt rasant, und so geht es auch weiter. Mal wieder steht hier keine normale Protagonistin im Mittelpunkt, sondern eine besonders begabte und spezielle Person. Das nimmt dem Buch ein wenig Realismus und Plausibilität, aber als Fan von Horror und Fantasy, habe ich schon absurdere Grundsituationen angenommen und bin gut unterhalten worden. I want to Believe, wie Fox Mulder sagen würde, und das hat auch hier, in Mimik, ganz ausgezeichnet funktioniert.

Auch in Puncto Brutalität geht es ordentlich zur Sache, wobei hier keine Extreme ausgelotet werden, aber sensible LeserInnen mögen das vielleicht anders sehen. Nach den ersten Kapiteln geht es etwas gemächlicher weiter, was aber sehr der allgemeinen Stimmung zugutekommt.

Ist MIMIK langweilig?

Das heißt aber nicht, dass Mimik langweilig wäre. Im Gegenteil, im Finale kracht es ganz gewaltig!

Insgesamt ist Mimik von Sebastian Fitzek weder das extremste, noch das interessanteste Werk, spielt aber ganz klar in der Oberliga, wenn es um Thriller geht. Hannahs besondere Fähigkeiten kommen immer wieder zum Einsatz und tragen schlussendlich ihren Teil zur Auflösung der Story bei.

Unken habe ich rufen hören, dass der Einsatz ihrer Fähigkeiten nicht so ganz konsequent umgesetzt wurde, wobei ich selbst diesbezüglich nicht ins Stolpern kam.

Ich denke, da kommt es drauf an, ob man sich unterhalten lassen möchte, oder ob man unter einer anderen Prämisse liest. Ich bin zugegebener Maßen recht leicht zufriedenzustellen, wenn das große Bild für mich passt und die Figuren mir symphatisch sind.

Für mich also ein lesenswertes Werk, für kritischere Leser eventuell nicht so sehr geeignet.

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