Blutmond – Harry Hole ermittelt wieder (Buchvorstellung)

Die Harry-Hole-Reihe* von Jo Nesbo ist ja nicht ganz unumstritten, wie man auf Social Media und in anderen Rezensionen so mitbekommt. Viele lesen die Reihe fast nur noch wegen des über die Zeit liebgewonnen Herrn Hole und der Hoffnung auf ein Werk, das so spannend ist wie «Rotkehlchen» oder «Leopard». Es geht also um angebliche mangelnde Qualität, was ich angesicht des jüngsten Werkes nicht unbedingt bestätigen kann.

Nesbo würde übertreiben, sei abgehoben und over-the-top in seinen Plots und deren Auflösungen. Nun, das kann durchaus sein – aber mich persönlich stört so etwas schlicht und einfach nicht. Zumindest nicht, so lange mich die Story emotional packt. Und das war hier in Blutmond, dem dreizehnten Band der Harry-Hole-Reihe stets der Fall.

Etwas weniger persönliches Drama als sonst in der Reihe, etwas mehr Ermittlung mit vielen Verdächtigen. Viele Wendungen, Irrungen und Wirrungen, bis die bestialisch-sadistischen Serienmorde aufgeklärt werden.

Wie immer bei Thrillern um Serienmörder geht es weniger um das Wer und um das Was, sondern um das Wie. Und darum wie all das in Szene gesetzt wird – und da kann Jo Nesbo mal wieder richtig punkten.

Harry Hole sucht sich altbekannte Mitstreiter und macht sich daran, die grimmigen Verbrechen aufzuklären, wobei Nesbo nicht mit Verweisen auf die jüngere und ältere Popkultur, Klassiker und offenkundige Lieblingssongs von Bowie und Bob Dylan geizt.

So macht Lesen Spaß – auch bei einem eigentlich eher unspaßigen Thema wie brutalen Serienmorden und sonstigen Unerfreulichkeiten wie Schuld, Sühne, Alkoholismus und Trauer. Denn sind es nicht die Probleme der anderen, die Lesen zu so einem wunderbar unterhaltsamen, aber auch befreienden Erlebnis machen?

Es geht in Blutmond ordentlich zur Sache, das muss man vielleicht noch erwähnen. Wir haben es hier nicht mit einem britischen Krimi mit stilvollen Landhäusern, malerischem Nebel und heißem Tee zu tun, sondern eben mit einem harten Thriller, der sprachlich und inhaltlich auf hohem Niveau umgesetzt wurde und nicht an drastischen Szenen und blutigen Details spart.

Eine klare Leseempfehlung also für alle, die es auch mal heftig brauchen und ihr Essen lieber zu scharf als zu mild mögen. Wohl bekomms! 🙂

Hier geht´s zum Blutmond*

 

Zurück