Als würde es warten, so wie Mariam auf Rolfs Rückkehr wartete, damit er machen konnte, dass alles gut werden wür…
Gerade wollte Mariam sich Gedanken selbst zurechtweisen, wollte sich selbst sagen, dass sie gefälligst nicht so verdammt weinerlich sein sollte, da würde dieser Gedankenfluss brutal unterbrochen, als ein grässliches Geräusch ertönte. Ein Schlag, ein Knurren und hektisches Schaben. Mariams Blick huschte nach oben, dorthin, von wo die Geräusche kamen. Dann zum Fenster zurück. Ja. Ein Tier fehlte. Sie wusste nicht, ob es sich um denselben Wolf handelte, der auch versucht hatte, die Tür aufzubrechen, oder nicht, aber eines der Mistviecher fehlte.
Die Tür!
Die Tür war noch immer verschlossen und verriegelt.
Gut.
Ihr Blick wanderte wieder nach oben, in Richtung Dach. Sicher war der Wolf von der Rückseite her auf das Dach der Hütte gelangt, von hangaufwärts her. Das Tier musste schwer sein, ziemlich sogar, den plötzlich war das Licht, das von der Feuerstelle ausging ganz anders, was daran lag, dass nun Staubpartikel in der Luft herumtanzten. Sie mussten sich aus den Zwischenräumen der dicken Holzbalken gelöst haben, und … dicke Holzbalken.
Dicke Holzbalken, dicke Holzbalken, sagt sich Mariam ein paar Mal hintereinander selbst vor, während sie die Pumpgun, die sie instinktiv auf die Decke gerichtet hatte, langsam wieder sinken ließ. Sie hatte diese nutzlose Geste nicht bewusst ausgeführt, hatte einfach nur auf den Schock der viel zu nahen Geräusche reagiert. Sie ließ die Waffe los, wischte ihre Hände an der oberen der Decken ab, unter denen sie sich ohne es zu bemerken hervor gewühlt hatte. Auch die Decke würde standhalten, ganz sicher. Und was hatte sie mit der Pumpgun gewollt? Den Wolf durch das dicke Holz hindurch erschießen? Lächerlich! Es würde eine Schrotladung aushalten, und es würde das Gewicht des Raubtieres aushalten ohne Probleme. Auch, wenn es staubte und unter dem gierigen Pfotenscharren knarrte. Die Hütte würde sie und ihr Kind beschützen. Und Rolf würde auch bald hier sein, und dann hatte sie ohnehin keinen Grund mehr, Angst zu haben.
Oder?
– Unlektorierte Erstversion
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