Geist der Gleise – Harte Endzeit-Action Online Lesen 2

Der Geist der Gleise

Schüsse.
Schreie.
Blut.
Chaos.
Das Gesicht der Rotärmel-Frau neben ihm ist blutüberströmt. Sie geht zu Boden. Er lässt sie hinter sich, stürmt weiter voran. Er brüllt, aber er hat keine Ahnung, was das für Worte sind, die seine Lippen formen.
Er schmeckt Blut, weiß aber nicht, ob es seines ist, das seiner Freunde, oder das seiner Feinde.
Er achtet nicht mehr darauf, ob die kümmerlichen Reste seines Trupps ihm folgen. Er reagiert nur noch, hat sein inneres Tier aus dem Käfig gelassen.
Das Schlagen, Stechen und Schießen.
Ihre dreckigen Gesichter weichen vor ihm zurück.
Meistens. Hin und wieder fällt sein Blick auf eines, dessen Träger sich im gleichen Blutrausch befindet wie er selbst.
Er befindet sich im Bann dieser selbstbeschworenen Raserei, die dazu gemacht ist, die Angst zurückzudrängen, die sich in seinem Inneren immer wieder regt und die ihm sagt:
Hau ab.
Rette Dich.
Es ist vorbei.
Der Ivan ist tot.
Ihr habt es nicht geschafft.
Dein Plan ist fehlgeschlagen.
Versager.
Siehst Du denn nicht, wie sie in den Bahnhof strömen und alles niedermachen, was sie sehen können?
Ein Hund verbeißt sich in seinem rechten Bein. Er reißt das Sturmgewehr nach oben, lässt es auf den Schädel des Tieres herunterfahren. Das Tier jault auf, lässt aber erst nach einem zweiten Schlag von ihm ab.
Es spritzt rot aus der Wunde.
Ein Standhafter will die Situation ausnutzen, springt, ein Beil zum Schlag erhoben, auf ihn zu. Rolf reißt die Waffe herum und drückt ab.

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Das standhafte Gesicht verschwindet hinter einem halb-durchsichtigen, in der Winterkälte dampfenden Blutnebel.
Das Beil fällt zu Boden wie in Zeitlupe, aber er kann es nicht auf den Steinen des Bahnhofsvorplatzes aufschlagen hören, weil einer seiner letzten Männer gerade beide Läufe einer Schrotflinte in eine Gruppe von Degenerierten abfeuert. Keiner von ihnen scheint tödlich getroffen zu sein, aber ihr Geschrei sticht für einen Moment aus dem chaotischen Lärm heraus. Der Rotärmel, der geschossen hat, geht zu Boden, als ein Degenerierter ihm von hinten die Kehle durchtrennt, nur um dann mit einem bösartigen Grinsen auf den Lippen auf Rolf zuzuspringen. Das Jagdmesser in seiner Hand schleudert tausende, winzige, rote Tropfen durch die Luft, als er wild damit herum wedelt.
Rolf schwenkt das Sturmgewehr herum und drückt ab.
Klick.
Er kann auch dieses Kicken nicht hören, aber das Ausbleiben des Rückstoßes sagt ihm, dass es da sein muss. Es gelingt ihm, dem ersten, wütend von unten geführten, Stoß auszuweichen, aber das Sturmgewehr entgleitet dabei seinen Händen und landet neben dem Beil auf dem Schlachtfeld.
Er versucht panisch, einen Überblick zu bekommen. Seine Augen huschen hierhin und dorthin, lassen seinen Angreifer aber niemals vollständig außer acht. Aus dem Toben der Schlacht heraus, hat sich ein Halbkreis um ihn und den Messer-Mann gebildet.
Ist die Schlacht vorbei?
Nein!
Er kann doch nicht wirklich der Letzte sein!
Der Messer-Mann lacht, und Rolf kann den Dreck auf seinen Zähnen sehen.

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