NACHWELT 2030 – Im Herzen des Winters 1-1 – Spannendes Endzeit-Abenteuer Online Lesen

Für eine Weile ließ Rolf sich an die Felswand sinken, atmete einfach nur und starrte in den grau verhangenen Himmel. Wieder Wolfsgeheul in der Ferne, aber es gelang ihm, seine Sorgen für den Moment beiseitezuschieben. Mariam würde schon klarkommen. Immerhin war sie ja in der Hütte und schließlich würde er bald wieder bei dem Mädchen sein.
Und ich werde nicht mit leeren Händen zu ihr zurückkehren, sagte er sich, und kaum hatte er das getan, fühlte er etwas Kraft in seinen vernarbten Körper zurückkehren. Er stieß sich von der Felswand ab und folgte den Spuren des verletzten Gamsbocks weiter den schmalen Sims unter dem Überhang entlang.
Verdammt, das Vieh ist ganz schön schnell, dafür, dass ich es angeschossen habe, fluchte Rolf innerlich. Hier lag kein Schnee und er musste sich auf die weniger werdenden Blutstropfen und die gelegentlichen Hufabdrücke an Stellen, an denen das Erdreich etwas weicher war konzentrieren. Eigentlich wäre das gar nicht nötig gewesen, den das Tier konnte nirgendwo hin, außer in die Richtung, in die Rolf sich gerade bewegte. Links die überhängende Felswand, rechts ging es mehrere Dutzend Meter steil nach unten. Dennoch, war es Rolf ein Bedürfnis, auf die Spuren zu achten. Wäre doch ärgerlich, wenn das Vieh doch abgestürzt wäre, und er an der Stelle vorbei laufen und seine Zeit mit einer vergeblichen Suche vertun würde. Der felsige Sims, auf dem Rolf seine Beute folgte, hatte eine Breite zwischen einem und drei Metern, soweit Rolf dies bis jetzt gesehen hatte. Und warm war es hier … Rolf bemerkte, dass er schwitzte, und öffnete seine Jacke. Bei der Gelegenheit überprüfte er auch gleich noch einmal den Sitz seiner am modifizierten Klappschaft am rechten Unterarm festgezurrten Maschinenpistole. Schussbereit, alles gut. Was nicht so gut war, war der Geruch, der Rolf einige Meter weiter würgen ließ.
Was war das denn?
Er kannte diesen Geruch, hatte zumindest etwas halbwegs Ähnliches früher in seinem Leben gerochen. Die Erinnerung kam von weit her, von sehr weit hinten in seinem Kopf.
Frankfurt.
In den Ubahntunneln hatte es ganz ähnlich gerochen. Sicher, vom Tal her kam Wind auf und schwächte den Geruch ab, aber doch: Krankheit, Krebs und Fäulnis.

– Unlektorierte Erstversion

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