NACHWELT 2030 – Im Herzen des Winters 1-3 – Spannendes Endzeit-Abenteuer Online Lesen

Rolf bewegte sich langsam voran, Schritt für Schritt, solange, bis er in etwa zwanzig Metern Entfernung ein silbriges Glitzern am Boden wahrnahm, ja, einen silbrig glitzernden Streifen, der in einem seltsamen Winkel quer über den Sims verlief. Ein paar Schritte weiter hörte er das Plätschern, und da wusste er, dass es ein Bach war, der seinen Weg kreuzte, nicht, dass dies nicht ohnehin seine erste Assoziation gewesen wäre, aber in einer Bruchzone konnte man ja nie wissen …
Als er an dem jämmerlichen Rinnsal angekommen, ging er in die Knie. Er roch Schwefel. Der kleine Bachlauf war etwas weniger als einen halben Meter breit und etwa vierzig Zentimeter tief. Er entsprang der Felswand links von Rolf etwa auf Kniehöhe. Es gab an dem Rinnsal nicht Bemerkenswertes zu entdecken, und gerade wollte Rolf sich wieder erheben, da sah er die Knochen neben seinem rechten Stiefel.
War das einmal eine Ratte gewesen? Nein, zu groß. Ein Kaninchen oder ein Hase. Er konnte es nicht genau sagen, denn der Schädel war nicht mehr da. Aus diesem Bach sollte er also wohl besser nicht trinken. Es schauderte ihn, und zunächst wusste er nicht warum. Er hatte schon öfter giftige Gewässer … nein, das war es nicht. Er studierte das Skelett genauer. Es … der Brustkorb … jede einzelne Rippe war gebrochen, die schmalen Knochen einen halben Zentimeter in die dünne Erdschicht gedrückt, die den felsigen Sims rund um den Bach herum bedeckte. Etwas, nein, jemand hatte die Knochen gründlich zertreten. Natürlich, es konnte sein, dass das Tier in diesem Moment schon lange tot gewesen war … vielleicht war es nur die Freude an dem dabei entstehenden Geräusch gewesen, aber das war mehr oder weniger egal. Der Gamsbock konnte es nicht gewesen sein, selbste wenn er über die Knochen hinweg getrampelt wäre, hätte er nicht jeden einzelnen Knochen erwischt. Nein, das musste ein Mensch gewesen sein.
Rolf richtete sich nun endgültig auf. Mit einem Mal sah er seine Umgebung mit ganz anderen Augen. Kälte, Wölfe … das waren mehr oder weniger kalkulierbare Risiken für ihn. Mit Menschen war das eine ganz andere Sache. Erneut überprüfte er seine Waffe. Was war die größere Gefahr? Dass es in der Umgebung der Hütte, in der sie erstmal bleiben wollten, Menschen gab, die sie nicht kannten oder, dass er sie mit seiner Suche erst auf sich und Mariam aufmerksam machen würde?

– Unlektorierte Erstversion

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