Nachwelt 2030 – Im Herzen des Winters – Spannendes Endzeit-Abenteuer Online Lesen 44 Mariam hatte schon öfter Tiere miteinander kämpfen sehen

Das wurde Mariam klar, ohne dass sie diese Gedanken bewusst gedacht hätte. Sie sah zu ihrem Sohn aufs Bett. Seine Augen waren offen und es schien, als würde er seine Mutter in diesem Augenblick exakt so fasziniert beobachten, wie sie es mit den Tieren dort draußen tat.
Ihr Sohn spürte offenbar auch, dass gerade irgendetwas großes in Gange war. Die Gänsehaut an Mariams Unterarmen hatte sich noch nicht zurückgebildet, sondern sich über den Rest ihres Körpers ausgebreitet. Ihr Herz schlug schnell. Sie versuchte, sich zu ermahnen, versuchte, sich in Erinnerung zu rufen, dass starke Holzwände sie vor dem schützten, was dort draußen passierte. Aber es funktionierte nicht. Ohne dass sie selbst etwas dagegen tun konnte, kehrte sie, so schnell sie konnte, vom Ofen zum Fenster zurück, damit sie sehen konnte wie es weiterging.
Noch immer waren die beiden Tiere im Kampf miteinander verbunden. Aber sie lösten sich zwischendurch nicht mehr voneinander. Eines der Tiere, offensichtlich das Unterlegene lag auf dem Rücken und das andere hatte es am Hals gepackt. Knurren und Winseln und noch mehr Rot.
Mariam war klar, dass der Sieger dieses Kampfes den Verlierer töten würde.
Mariam hatte schon öfter Tiere miteinander kämpfen sehen und irgendwie hatte sie diese Kämpfe immer eher als eine Art der Kommunikation, denn als Kampf wahrgenommen. Als Klärung einer einfachen Sachfrage. Das hier schien aber etwas anderes zu sein. Sie meinte, Mordlust im Knurren des überlegenen Tieres zu hören, und echte Todesangst im Winseln des anderen.

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Ja, doch.
Mariam war sich sicher, dass das überlegene Tier den Verlierer oder die Verliererin des Kampfes umbringen würde. Sie konnte nicht genau sagen, woran sie das festmachte, aber auch den anderen Tieren schien dies klar zu sein. Der Sieger würde nicht aufhören. Die drei Wölfe, die bis jetzt nicht eingegriffen hatten, begannen nervös auf und ab zu laufen. Ihre Ruten waren zwischen die Hinterläufe geklemmt, ihre ganze Körperhaltung geduckt, aber nicht unterwürfig, sondern aggressiv. Dabei verließ aber keines der Tiere die Seite, die es bereits vor Beginn des Kampfes eingenommen hatte.
Das rechte Tier stand alleine, während die beiden Tiere auf der linken Seite sich dicht beieinander hielten. Als der Wolf auf der rechten Seite schließlich mit einem gewaltigen Sprung in den Kampf eingriff, begriff Mariam instinktiv, dass der Wolf das unterlegene Tier retten wollte!
Für die beiden Tiere auf der linken Seite war diese Einmischung wie ein Startschuss. Auch sie stürzten sich jetzt mit geifernden Leftzen in den Kampf. Das Knurren, Bellen und Winseln wurde lauter. Auch das Baby auf dem Bett begann nun zu schreien. Ohne den Blick abzuwenden machte Mariam einige wenige, schnelle Schritte und hob ihren Sohn hoch. Sie wiegte ihn in ihren Armen, während sie weiter zusah, wie der Kampf dort draußen wilder und wilder wurde.
Bereits wenige Augenblicke später konnte Mariam nicht mehr sagen, welche Seite die Oberhand hatte und welche zu unterliegen drohte. Sie sah nur wirbelnde dunkle Silhouetten, die sich miteinander verbanden und sich wieder voneinander lösten, in einer atemberaubenden Geschwindigkeit.

– Unlektorierte Erstversion

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