Nachwelt 2030 – Im Herzen des Winters – Spannendes Endzeit-Abenteuer Online Lesen 8.4 Er griff nach seinem Bogen

Die lagen auch draußen vor der Hütte. Obwohl dieser Kampf erst vor kurzem stattgefunden hatte, dachte Rolf bereits jetzt an ihn zurück, wie an etwas, das in einem anderen Zeitalter geschehen war.
Er griff nach seinem Bogen und den Pfeilen. Er machte sich nicht die Mühe, den Pfeilköcher umzuhängen und den Bogen an der dafür vorgesehenen Lasche an seinem Rucksack zu befestigen. Das konnte er im Laufen erledigen. Ohne sich noch einmal umzusehen, verließ er die Hütte und nahm auch die beiden erbeuteten Speere an sich.
Er beeilte sich, lief ein Dutzend Schritte, bevor er erneut stehen blieb. Die Spuren, denen er folgen musste, hatte er sofort entdeckt. Nur konnte er die eben nicht mehr sehen, sobald er sich von der Hütte entfernte.
Idiot!
Licht, er brauchte Licht!
Eilig hastete Rolf zurück in die Hütte und kramte in seinem ihren Besitztümern. Er brauchte deutlich länger, als ihm lieb war, bis er eine dieser rechteckigen Lampen mit einer Kurbel daran gefunden hatte, mit denen man den nötigen Strom erzeugen konnte. Natürlich war das Mistding leer. Er stand in der Hütte, die Speere und den Bogen umständlich zwischen seinem Oberkörper und seiner Armbeuge eingeklemmt und kurbelte wie ein Besessener. Er musste los, gottverdammt noch mal!

Die Lampe hängte er in die linke Brusttasche seiner Winterjacke ein. Rolf musste an die Hunde denken, die schon vor Jahren eine Gefahr für die letzten Menschen in den Ruinen der Städte dargestellt hatten. Die waren nichts im Vergleich zu den größeren Wölfen gewesen.

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Weniger geduldig, wenn es um die Jagd ging, weniger intelligent noch dazu. Diese drei Tiere von gerade eben mussten ihm über lange Zeit gefolgt sein, begriff er, während er selbstMariams Spuren folgte und innerlich bei jedem Blutstropfen, den er rot im ewigen Weiß des Schnees leuchten sah, zusammenzuckte.
Warum hatten sie ihn erst angegriffen, als er in der Hütte gewesen war? Hatten die Tiere sich bessere Chancen ausgerechnet, dort drinnen? Auf beschränktem Raum? Ihm in sicherem Abstand zu folgen war gewiss nicht schwer gewesen. Nicht für Wölfe, und schon gar nicht, wenn jemand einen ausgeweideten Gamsbock auf den Schultern trug. Der Blutgeruch musste für die Tiere über Kilometer hinweg wahrnehmbar gewesen sein. Aber dennoch … sollten Tiere keine angeborene Scheu davor haben, eine von Menschen gebaute Hütte zu betreten?
Natürlich, Rolf hatte schon davon gehört, dass wilde Tiere sich an Menschen gewöhnen konnten. Bären, die in amerikanischen Nationalparks Zelte ausplünderten oder Autos mehr oder weniger auflauerten, um von den Insassen gefüttert zu werden. Aber jetzt, wo es kaum noch Menschen gab? Wie sollte da eine solche Gewöhnung stattgefunden haben?
Und da war auch noch dieses ferne Heulen, das ihm die Haare hatte zu Berge stehen lassen, und auf das die Tiere geantwortet hatten – hatte es sich bei diesem Heulen um einen Startschuss gehandelt? Um einen Befehl? Irgendetwas daran war nicht normal gewesen.
Rolf ging weiter, so schnell er konnte und so schnell seine Vorsicht es ihm erlaubte. Dann und wann hielt er inne, um auf Geräusche zu lauschen oder hastig hinter sich zu leuchten, nachdem er wiederholt für einige Male die Kurbel seiner Lampe betätigt hatte.

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