Namercaa – Schwert und Zauberei – Duesteren Fantasy-Roman Online Lesen 10

Ich kann ihre Schritte hören.»
«Meint ihr, ich soll nachschauen … oder meint ihr, es ist nur ein Trick?»
Xajakayna meldete sich auf diese Worte von Dallmann. Zum ersten Mal, soweit Erjik sich erinnerte. Ihre Stimme war ungemein kratzig.
«Ich glaube nicht, dass es ein Trick ist. Bestimmt sind sie irgendwo anders hinbeordert worden. Warum so viele Leute den Bolzen aussetzen, um nur vier Feinde unschädlich zu machen?»
Dallmann gab zurück:
«Ich werde trotzdem die Tür einen Spalt weit öffnen, um zu sehen, ob wirklich alle weg sind.»
Er hatte richtig männlich geklungen, stark und von sich überzeugt, trotzdem sah er sich jetzt unter seinen Begleitern nach Bestätigung um.
Irgendetwas. Ein Nicken, eine Geste.
Doch nichts.
Erjik ergriff das Wort:
«Dallmann? Lass das lieber. Du fängst Dir bestenfalls einen Bolzen dabei ein. Wir sollten hierbleiben. Ist Euch denn noch gar nicht aufgefallen, wo wir hier sind?»

Überrascht starrten sie Erjik an, für eine Sekunde, für zwei, drei und vier Sekunden. Erst als Erjiks Worte zäh in ihre kampfesmüden Gehirne getropft waren, begannen sie langsam aber sicher, sich umzusehen.
Nicht nur die kleine Tür, die zu diesem Raum, der offensichtlich so etwas wie ein Empfangsraum sein musste, war reich mit Schnitzereien verziert. Das galt auch für die gepolsterten Bänke und die kleinen Tische, die wohl dazu gedient hatten, Besuchern dieses Hauses die Wartezeit angenehmer zu gestalten. Auch die Schränkchen, Regale und ein Lesepult waren äußerst kunstvoll gefertigt.

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Ihnen allen wurde klar, dass hier in diesem Gebäude höchstwahrscheinlich wesentlich mehr Beute gemacht werden konnte, als in all den Straßen von Arynarmor zusammen. Erjik ging zu dem Lesepult hin und schlug das Buch auf, das sich darauf befand.
«Interessant … in dieses Buch mussten sich die Lieferanten der großen Weltbibliothek von Arynarmor eintragen.»
Dallmann war überrascht.
«Du meinst, das hier …»
Er machte eine weitläufige Geste.
«… das hier ist nur der Dienstboteneingang?»
Erjik nickte.
«Wie muss dann erst der Haupteingang aussehen?»
«Das kann ich Dir sagen, Dallmann. Der Haupteingang hat eine Doppelflügeltür aus edelstem Schwarznussholz, mit Gold überzogenem Stahl beschlagen, den nicht einmal die Riesen aus dem Norden verbiegen könnten. Er hat ein Vordach, breit wie zwei Galeonen, tief wie eine, und von zwölf masthohen Säulen getragen. Gegen die Verzierungen auf diesen Säulen sind alle Schnitzereien in diesem Raum ein schlechter Witz. Wir befinden uns in der großen Weltbibliothek von Arynarmor. Die Schätze, die wir hier finden werden, machen uns zu reichen Männern. Mehr noch! Zu mächtigen Männern, versteht ihr? Und Frauen natürlich … äh … Frau, meine ich … tut jetzt, was ich sage und wir werden Schätze von unermesslichem Wert bergen.»
Xajakayna schien sein Gestammel nicht wahrgenommen zu haben.
Wieder dauerte es ein Moment, bis Erjiks Worte in die Köpfe seiner Begleiter vorgedrungen waren. Diesmal war es nicht Dallmann, der richtig antwortete, sondern der vernarbte Veteran Thisehor.

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