Namercaa – Schwert und Zauberei – Duesteren Fantasy-Roman Online Lesen 3

Erjik hasste es, zu rudern, und überhaupt … er war kein Krieger. Außerdem hatte er es lieber, wenn er sehen konnte, in welche Richtung er sich bewegte. Jetzt mit dem Rücken zu ihrem Ziel sitzen zu müssen, nicht wissend, was die letzten Verteidigungskräfte von Arynarmor im Schilde führten und gezwungen, darauf zu vertrauen, dass der Steuermann des Bootes schon wusste was, er tat, war gegen seine Natur. Sie fuhren in Formation, das Boot, in dem Erjik und Dallmann sich befanden in der Mitte der dreißig anderen Boote, die jeweils ein Dutzend Krieger nach Arynarmor hinein bringen sollten. Glücklicherweise gelang es Erjik, seine Gedanken von den bevorstehenden Gefahren abzulenken, auch wenn es nur für einen Moment war. Er war nicht des Goldes wegen hier. Auch nicht für Ruhm und Ehre und der Chance auf sozialen Aufstieg, wie Dallmann.
Nein.
Er war wegen der Schriftrollen und Bücher hier, für die Arynarmor so bekannt war. Für die Ewige Bibliothek, diesen Hort des Wissens, dessen Ruhm sogar in N´amercaá besungen wurde. Für ihn spielte es nicht einmal eine Rolle, welche Art von Wissen er dort finden würde. Nicht, solange es ihn in seiner Profession – der Alchemy – weiter bringen würde oder sonst wie nutzbar wäre. Er hoffe nur, dass kein tumber n´amercaánischer Hafenschläger auf die Idee gekommen war, die Bibliothek anzuzünden. Und er hoffte, dass Dica, die Göttin des Glücks, dafür sorgen würde, dass er irgendwie in die Nähe des gigantischen Gebäudes gelangen würde, das er selbst nur aus den Erzählungen seines Lehrmeisters kannte, die Götter mögen gnädig mit ihm sein.

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Der alte Trankbrauer hatte beinahe jeden Tag von diesem Quell der Gelehrsamkeit geschwärmt, und als der Alte schließlich gestorben war und Erjik sein Labor vermacht hatte, noch bevor dessen Ausbildung auch nur annähernd abgeschlossen war, hatte Erjik beschlossen, dass er diesen Ort eines fernen Tages selbst sehen wollte.
Wie er dann hatte feststellen müssen, war das kein so einfaches Unterfangen, denn bald stellte sich heraus, dass sein Meister unanständig hohe Schulden angehäuft hatte. Als Erjik sie beglichen hatte, war von seinem Erbe nicht mehr allzu viel übrig gewesen. Sicher, er hätte das Haus am Rochenplatz verkaufen können, um sich auf diese Weise die Reise aufs Festland zu finanzieren. Das hatte er aber nicht gewollt. Die Lage war zu gut gewesen, und es hingen zu viele Erinnerungen an seine Kindheit und seine frühe Jugend an dem Gebäude. Außerdem war es gut, fand er, wenn man einen Platz hatte, an den man gehörte. Er hatte sich also einen neuen Meister gesucht, der ihn unterrichtete und ihn dabei unterstützte, seine Alchemystenausbildung abzuschließen. Tagsüber lernte Erjik wie ein Besessener, jeden Abend experimentierte er und hielt sich ansonsten mit dem Verkauf von einfachen Tränken, Pulvern und Tinkturen, die Gebrechen und kleinere Leiden lindern konnten, über Wasser.
Ein Schwarm Klippenhaie brachte einige Boote zum Schaukeln, als er ihr Boot einmal umkreiste und anschließend in Richtung offenes Meer verschwand. Erjik sah ihnen nach, bis die letzte Rückenflosse untergetaucht war. So war das eine Weile gegangen, und der Gedanke an die Bibliothek von Arynarmor hatte ihn nie ganz losgelassen.

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