Taunton Street – Das Haus im Wald Horror-Thriller Online Lesen 10

Dann wurde ihm klar, wie er aussehen musste, mit der alten Jacke über seiner eigentlichen Kleidung und dem gelben Helm auf dem Kopf. Er blieb stehen, nahm den Helm ab, setzte sein bestes Lächeln auf und drehte sich wieder zu dem Fahrzeug um. Früher oder später sollte er sich ohnehin mit den örtlichen Behörden bekannt machen.
Der Wagen hielt neben ihm, dann sprangen die Warnleuchten an, um dem nachfolgenden Verkehr Vorsicht zu signalisieren. Die Fahrertür öffnete sich und der Polizist stieg aus. Die Hand locker auf den Griff der Dienstwaffe gelegt, kam der Uniformierte um seinen Wagen herum und blieb ungefähr fünf Meter vor Daniel stehen.
„Sir? Geht es ihnen gut?“
Der Tonfall war besorgt, aber Daniel konnte auch eine Spuren von Vorsicht und routiniertem Misstrauen heraushören.
„Ja, Officer, ich bin gestern hier eingezogen …“
Er deutete auf seine Auffahrt.
„…und habe mich ein wenig im Wald verlaufen. Aber ich habe es ja schon fast wieder nach Hause geschafft. Mein Name ist Daniel Masterson.“
Die Augen des Polizisten verengten sich kurz, dann wurde seine Stirn wieder glatt.
„Sie haben das Haus vom alten Pendington gekauft?“
Er wartete Daniels bestätigendes Nicken nicht ab.
„Da haben Sie aber noch einiges an Arbeit vor sich, nicht wahr?“
„Das stimmt wohl, aber wir werden das schon schaffen!“
„Wir?“
„Meine Frau, mein Sohn und ich.“
Daniel lächelte, so freundlich er konnte. Es beruhigte Polizisten, wenn sie wussten, dass sie einen Familienvater vor sich hatten.

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Zumindest hatte er das einmal irgendwo gelesen. Tatsächlich nahm der Cop die Hand vom Pistolengriff und trat einen Schritt näher heran, um Daniels Gesicht einer genaueren Musterung zu unterziehen.
„Mister Masterson, wieso ist Blut auf ihrer Jacke?“
Daniel wusste zuerst nicht, was der Mann meinte. Als der Cop den verwirrten Ausdruck in Daniels Gesicht sah, fügte er hinzu:
„Am Rücken Mr. Masterson. Sind sie verletzt?“
„Oh, nein! Nein, ich bin nicht verletzt.“
Daniel versuchte seine Verlegenheit mit einem Lächeln zu verbergen.
Dann erzählte von dem Baum und dem Reh.
Die Furchen in der Stirn des Polizisten schienen mit jedem Wort, das Daniel sprach, tiefer zu werden.
„Und sie haben wirklich keine Ahnung, wie das Tier auf ihren Wagen gekommen ist?“
Daniel verneinte. Der Polizist streckte ihm eine Karte hin und Daniel konnte die Worte „Wrentham Police Station“ erkennen. Er nahm die Karte entgegen und steckte sie ein.
„Ich muss jetzt weiter, aber ich komme heute Abend nochmal bei Ihnen vorbei und sehe mir die Sache an. Und, Mister Masterson?“
Daniel bestätigte mit einem Nicken, das er den Worten des Polizisten seine volle Aufmerksamkeit schenkte.
„Das nächste Mal, wenn Sie ein Reh überfahren, denken Sie sich eine bessere Geschichte aus und ihren Daumen – den sollten sie sich auch mal genauer ansehen!“
Daniel wollte protestieren, aber der Cop hatte sich bereits abgewandt und stieg in seinen Wagen. Er zuckte innerlich mit den Schultern. Heute Abend würde er ja Gelegenheit bekommen die Sache richtigzustellen.

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