Taunton Street – Das Haus im Wald Horror-Thriller Online Lesen 2

Sie waren gegen elf Uhr morgens in Wrentham angekommen. Daniel hatte beschlossen, dass sie die freudige Spannung auf das neue Haus noch etwas länger genießen sollten. Deswegen hatte er seine Frau Silvie und seinen zehnjährigen Sohn Max überredet, im Restaurant des Proctor Mansion Inn noch ein schnelles Mittagsessen einzunehmen, was ein hartes Stück Arbeit gewesen war. Sie hatten zwar nur noch maximal zwei Meilen vor sich, bis sie ihren neuen Besitz in Augenschein nehmen konnten, aber es tat ihnen nach der langen Fahrt in dem alten Chevy gut eine Pause einzulegen. Der Wagen hatte sehr zu Daniels Freude, und trotz der ersten Anzeichen von akutem Motorklappern, Meile um Meile ohne zu murren hinter sich gebracht, und das war ein Glück, denn ihr Geldbeutel ließ nach dem Kauf des Hauses keine größeren Neuanschaffungen zu und würde durch die nötigen Renovierungsarbeiten auch weiterhin belastet werden. Trotzdem versprühten Max und Silvie eine ansteckende gute Laune und Daniel, der sein Steak geradezu aufgesogen und deswegen als Erster seine Mahlzeit beendet hatte, sah den Beiden mit einem breiten Lächeln zu, wie sie ihren Pfannkuchen zu Leibe rückten. Max hatte die süße Variante mit Zimt und Zucker gewählt und Silvie genoss ihren mit einer hellen Sauce mit Pilzen.
Vermutlich, dachte Daniel, war Max deswegen so gut gelaunt, weil er ihm nicht jeden Tag eine solche Zuckerbombe erlaubte.
„Liegt unser Haus wirklich mitten im Wald?“, fragte Max zwischen zwei Bissen.
Daniel grinste, die Abenteuerlust war Max ins Gesicht geschrieben.

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„Na ja, nicht wirklich mittendrin, aber doch weit genug, damit wir das Gefühl haben werden, dass die Welt uns ganz alleine gehört.“
Daniel sah seinen Sohn direkt an.
„Und weit genug, damit Du Eichhörnchen sehen wirst, und Füchse und Waschbären und wer weiß was sonst noch für geheimnisvolle Tiere!“
Max´Augen leuchteten.
„Und Wölfe? Und Bären?“
„Nein, das glaube ich eher nicht, aber deswegen brauchst Du nicht enttäuscht sein, mir ist es lieber, wenn es hier nur Tiere gibt, die dich nur ein bisschen fressen können, statt dich ganz zu verschlingen! Allerdings gibt es einen Bigfoot in der Gegend, wie man hört.“
Silvie sah ihn tadelnd an, und Daniel lächelte. Die Legende von dem geheimnisvollen Wesen im Wald hatte ihm der Makler erzählt und er nahm an, dass sie zu dessen Standartrepertoire gehörte.
Er wusste, dass Max vermutlich ganz eigene Vorstellungen von dem Leben in einer ländlichen Gegend hatte. Er hatte sein ganzes, zehnjähriges, Leben in der Innenstadt von Detroid verbracht, aber Daniel war hier in der Gegend groß geworden, und bei Gott, er hatte die Landschaft Neuenglands vermisst, und jetzt mit etwas über vierzig und nach Jahren der Selbstausbeutung und unermüdlichen Arbeit als Softwareentwickler, konnte er sich endlich leisten, seinen Sohn und seine Frau an einen besseren Ort zu führen. Nach Wrentham, in die Taunton Street, mitten im Wrentham State Forest.
Klangen diese Worte nicht großartig?

Seinen Eltern hatte er noch nichts von ihrem Umzug erzählt, aber auch sie lebten im Bostoner Umland und würden große Augen machen, wenn er mit seiner Familie demnächst vor ihrer Tür stehen würde, um Hallo zu sagen.

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