Nicht mehr lange, dann würde es einfacher werden.
Tief sog er erneut kalte Luft ein und stieß sie wieder aus, erneut gegen den Wind und die Atemwolke schaffte etwa fünfzehn Zentimeter, bevor sie ihm wieder ins Gesicht geweht wurde, oder besser, an ihm vorbei in Richtung Sims und Höhle zurück.
Nun blieb er doch stehen, drehte sich langsam um.
Die Atemwolke war weg, hatte sich ausgelöst.
Dafür sah er etwas anderes. Etwas, was da nicht sein sollte.
Drei dunkle Punkte.
Nein, keine Punkte.
Striche.
Vertikale, dunkle Striche, die sich vor dem unwirklich bläulichen Weiß des Schnees abzeichneten, in etwas weniger als einem Kilometer Entfernung.
Sie kamen näher.
Rolf drehte sich wieder um. Er stapfte weiter. Schneller jetzt.
Wenn sie reden wollten, hätte sie rufen können, die drei dort hinten, oder? Und wenn jemand nur reden wollte, würde er dann dafür so kurz vor Anbruch der Nacht sein Haus – oder seine Höhle – verlassen? Nur für ein Gespräch? Kamen sie überhaupt aus der Höhle? Aber wenn nicht, dann woher sonst?
Von unten, aus dem Tal, das er und Mariam tags zuvor hinter sich gelassen hatten? Wohl kaum. Dann wären sie schon ziemlich vom Weg abgekommen und auch dann hätte sie ja rufen können.
Ob sie ihn nicht sehen konnten? Ob sie gar nicht wussten, dass er da war?
Nein, unmöglich.
Er war groß, und der tote Gamsbock auf seinen Schultern machte seine Erscheinung auf diese Entfernung noch einfacher zu sehen.
In der Zeit, in der er diese Gedanken gedacht hatte, hatte er etwa fünfzig Meter zurückgelegt mit schnellen, weiten Schritten.
Rolf blieb stehen, drehte sich erneut um. Kurz zögerte er. Dann hob er den linken Arm und winkte mit drei langen, langsamen Bewegungen.
Hin und her und hin und her, und noch einmal.
Das mussten sie einfach gesehen haben, die drei Striche.
Aber sie blieben nicht stehen, um zurück zu winken.
Für zehn Sekunden beobachtete er sie. Ihre Richtung blieb gleich. Ihre Geschwindigkeit blieb gleich. Lediglich der Abstand, den sie zueinander einhielten, variierte leicht.
Nein.
Diese drei wollten nichts Gutes.
– Unlektorierte Erstversion
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