Nachwelt 2030 – Im Herzen des Winters – Spannendes Endzeit-Abenteuer Online Lesen 10.2 die große Halle

Ohne Zweifel hatte sie mit der Wölfin gesprochen. Rolf konnte nicht ganz fassen, wie es Mariam überhaupt gelungen war, das Tier zu töten. Gegen einen Wolf dieser Größe, nur mit einem Beil – da hätte kaum jemand eine Chance gehabt. Er musste Mariam fragen, was zwischen ihr und diesem seltsamen Tier vorgegangen war. Er hatte es ja selbst gespürt. Irgendetwas war da gewesen.
Er war nicht der Typ, der an Übernatürliches glaubte. Aber auch er hatte es gefühlt. In dem Gang, wo er zusammengeklappt war, ja, vorher schon, wenn auch viel schwächer. Sicher, man konnte es mit den zurückliegenden Anstrengungen erklären, aber Rolf war nicht der Typ der sich selbst etwas vormachte. Er wusste, was er gefühlt hatte und übernatürlich oder nicht – es war real gewesen.
Ihm schauderte, als er erneut an der Stelle vorbei kam. Er trug jetzt die Maske, machte einen weiten Bogen um die gelben Fässer, wo es möglich war.

Als er die große Halle erreichte, verließ ihn der Mut.
Ich schinde Zeit, dachte er. Aber das ist okay, sagte er sich und machte sich daran, die Halle in Augenschein zu nehmen.
Seine Durchsuchung brachte nichts von Nutzen zu Tage. Nur noch mehr Fässer, Gabelstapler, teilweise überwuchert von den Pilzen, die er auch auf dem Sims gefunden hatte und an dem der unerbittliche Zahn der Zeit ebenfalls genagt hatte. Fuck. Die Pilze vom Sims … er sollte sie wohl besser wegwerfen.
Seit wann es hier keine Menschen mehr gegeben hatte, die sich um die Dinge kümmern konnten, konnte niemand sagen, und es konnte auch niemand sagen, wo sich diese ganze Anlage vor dem Roten Bruch befunden hatte.

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Vielleicht war sie auch schon immer hier gewesen. Der Umstand, dass der Boden keine Neigung hatte sprach dafür, dachte Rolf, als er sich and den schiefen, scheinbar geschmolzenen Turm der Kirche erinnerte, den er am Beginn seiner Jagd entdeckt hatte – vor einer gefühlten Ewigkeit. Vielleicht war das große Loch in der Decke der Halle nicht durch ein Bruchbeben entstanden. Vielleicht war die Anlage Ziel eines Bombardements im letzten großen Krieg gewesen. Er spielte am Ende keine Rolle.
Hätte Rolf Sprengstoff gehabt, hätte er das alles hier versiegeln können. Zumindest den Zugang, den er benutzt hatte. Aber vielleicht war das auch ein verfrühter Gedanke. Vielleicht würde er noch ein weiteres Mal hierher zurückkehren. Da waren noch die Türen, mit denen er sich bisher noch nicht befasst hatte, auch auf der anderen Seite der Halle. Vielleicht würde er versiegelte Vorräte oder Waffen finden. Aber das hatte jetzt keinen Vorrang. Realistisch gesehen würden sie noch eine Weile in der Hütte bleiben müssen, ob sie das wollten oder nicht. Aber sie hatten ja den Gamsb… verdammt! Falls die ganze Gegend verseucht war, konnten sie den Gamsbock auch nicht essen. Rolf schnaubte.
Na ja. Sie hatten noch ein paar Vorräte. Immerhin. Außerdem hatte er die Pilze entdeckt, aber für die galt ja unter Umständen das selbe, wie für das Fleisch des Gamsbocks.
Mist! Und wenn ich …?
Er ließ es sein. Langsam gingen ihm die Gedanken aus, mit denen er sich von seiner eigentlichen Aufgabe ablenken konnte.

Er seufzte, straffte sich und wappnete sich für das, was da kommen würde.
Je näher er der toten Wölfin und dem Loch in der Decke kam, durch das noch immer silbriges Mondlicht fiel, desto besser konnte er anhand all des Todes, der ihn hier umgab das Elend der Situation begreifen.

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